Assistenzarzt in der Schweiz: Weiterbildung, Gehalt, Voraussetzungen & Bewerbung
Du überlegst, als Assistenzarzt in die Schweiz zu wechseln und dort deine Weiterbildung zum Facharzt fortzuführen? Hier erfährst du alles über MEBEKO-Anerkennung, Weiterbildungsprogramme, Gehälter, Arbeitszeiten, Bewerbung – und was du beachten musst, wenn du bereits in Deutschland als Assistenzarzt arbeitest.
Überblick: Facharztausbildung in der Schweiz
Die Weiterbildung zum Facharzt wird in der Schweiz vom SIWF (Schweizerisches Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung) geregelt. Jedes Fach hat ein klar strukturiertes Curriculum mit definierter Dauer, Rotationen, Kursen und Prüfungen. Assistenzärzte sind dabei fest in den Klinikalltag eingebunden und profitieren von guten Rahmenbedingungen.
Rolle & Aufgaben als Assistenzarzt
Als Assistenzarzt übernimmst du unter Supervision die Versorgung von Patienten: Anamnese, Untersuchung, Dokumentation, Diagnostik und Therapien. Parallel absolvierst du Weiterbildungen, Rotationen und sammelst Erfahrung, die für deinen Facharzttitel notwendig ist.
Weiterbildung & Facharztausbildung in der Schweiz
Strukturierte Weiterbildung
Die Programme des SIWF definieren Dauer, Inhalte und Stationen der Weiterbildung. Weiterbildungsstätten müssen akkreditiert sein und Standards erfüllen.
Logbuch & Dokumentation
Alle Tätigkeiten werden im elektronischen Logbuch dokumentiert – von Diagnostik und Therapien bis zu OPs und Kursen. Am Ende jeder Weiterbildungsperiode gibt es strukturierte Zeugnisse.
Facharztprüfung
Nach vollständiger Weiterbildung erfolgt die Facharztprüfung. Erst damit erhältst du den Facharzttitel, der Voraussetzung für Oberarztstellen ist.
Besonderheit: Wechsel von Deutschland in die Schweiz
Viele Ärzte starten ihre Assistenzarztzeit in Deutschland und möchten dann in die Schweiz wechseln. Hier gilt es, einige Punkte zu beachten:
- Anrechnung der Weiterbildungszeit: In Deutschland absolvierte Weiterbildungsabschnitte können vom SIWF anerkannt werden. Dafür sind detaillierte Weiterbildungszeugnisse deiner bisherigen Arbeitgeber notwendig.
- Fachrichtungswechsel: Falls du das Fachgebiet wechselst, prüft das SIWF individuell, welche Zeiten anrechenbar sind.
- Nahtloser Übergang: Achte darauf, dass die neue Klinik in der Schweiz akkreditiert ist und dein Logbuch weitergeführt werden kann.
- Sprachkenntnisse: In Deutschland erarbeitete Fachkompetenz reicht nicht aus – in der Schweiz erwarten Kliniken sehr gute Deutschkenntnisse (meist C1) und ein Grundverständnis von Schweizerdeutsch.
- Bewerbung: Im CV und Interview ist es wichtig zu zeigen, wie deine bisherige Weiterbildung zu den SIWF-Anforderungen passt.
Praxis-Tipp: Lass dir deine bisherigen Weiterbildungszeiten und Zeugnisse rechtzeitig bestätigen, damit die Anerkennung in der Schweiz reibungslos klappt.
Voraussetzungen & Anerkennung (MEBEKO)
Um als Assistenzarzt in der Schweiz zu arbeiten, brauchst du die Anerkennung deines Diploms durch die MEBEKO und einen Eintrag im MedReg. Für EU/EFTA-Diplome gilt in der Regel die direkte Anerkennung. Unverzichtbar sind sehr gute Deutschkenntnisse (B2/C1).
Gehalt & Arbeitszeit
Assistenzärzte verdienen in der Schweiz je nach Kanton und Weiterbildungsjahr zwischen 7’200–8’600 CHF brutto pro Monat. Dazu kommen Zulagen für Dienste (Nacht, Wochenende, Pikett). Die Wochenarbeitszeit liegt meist bei 42 Stunden; Dienste werden separat vergütet oder kompensiert.
Bewerbung als Assistenzarzt
CV & Unterlagen
Erforderlich sind ein schweiztypisch strukturierter CV, Zeugnisse aus bisherigen Stationen, Nachweis der MEBEKO-Anerkennung, Motivationsschreiben und Referenzen. Wichtig ist die klare Darstellung deiner bisherigen Weiterbildungsschritte.
Interview
Im Gespräch wird deine Motivation, dein Wissen über das Schweizer Weiterbildungssystem und deine Teamfähigkeit abgefragt. Oft interessiert die Klinik auch dein Plan für die gesamte Facharztausbildung.
Karrierepfad: Vom Assistenzarzt zum Facharzt
Die Weiterbildung dauert je nach Fachgebiet fünf bis sechs Jahre. Nach der Facharztprüfung kannst du dich auf Oberarztstellen bewerben. Schweizer Facharzttitel sind international anerkannt und verschaffen dir langfristige Flexibilität.
Häufige Fallstricke & Tipps
- Sprache: Schweizerdeutsch im Alltag ernst nehmen – Hörpraxis verbessert die Kommunikation.
- Rotationen: Frühzeitig planen, um alle SIWF-Anforderungen rechtzeitig zu erfüllen.
- Logbuch: Lückenlos führen, um Verzögerungen bei der Facharztprüfung zu vermeiden.
- Dienste: Umfang, Vergütung und Kompensation schon im Arbeitsvertrag klären.
- Wechsel aus Deutschland: Zeugnisse sauber dokumentieren und rechtzeitig ans SIWF senden.
FAQ
Wie lange dauert die Weiterbildung zum Facharzt?
Je nach Fachrichtung meist 5–6 Jahre, inklusive Rotationen, Kursen und Facharztprüfung.
Kann ich mit einem deutschen Arztdiplom direkt in der Schweiz starten?
Ja, mit MEBEKO-Anerkennung und Sprachkenntnissen kannst du sofort einsteigen. Bisherige Weiterbildungszeit kann angerechnet werden.
Werden deutsche Weiterbildungszeiten angerechnet?
Ja, sofern du Zeugnisse und detaillierte Tätigkeitsnachweise vorlegen kannst. Das SIWF entscheidet über die Anrechnung.
Vergleichstabelle (kompakt)
Stufe | Aufgaben (kurz) | Verantwortung | Gehalt/Monat* |
---|---|---|---|
Assistenzarzt | Ausbildung, Patientenversorgung | Unter Supervision | 7’200–8’600 CHF |
Oberarzt | Supervision, komplexe Fälle | Fachliche Führung | 9’200–10’500 CHF |
Leitender Arzt | Teamleitung, Budget | Linienverantwortung | 12’000–14’000 CHF |
Chefarzt | Klinik-/Bereichsleitung | Gesamtverantwortung | 14’000 CHF + variabel |
*Orientierungswerte; variieren nach Kanton, Spitaltyp, Fachgebiet und Diensten.
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