Arbeitszeiten
Arzt Schweiz Arbeitszeit – alles, was du wissen musst
Die Arbeitszeit ist eines der wichtigsten Themen, wenn es um den ärztlichen Alltag in der Schweiz geht. Gerade für Assistenz- und Oberärzte gilt es, die gesetzlichen Vorgaben zu kennen, die eigene Arbeitszeit korrekt zu erfassen und die neuen Entwicklungen wie das 42+4-Modell im Blick zu haben. Hier bekommst du einen Überblick.
Gesetzliche Grundlage: Arbeitszeit in der Schweiz
Für Ärzte in Weiterbildung (Assistenz- und Oberärzte) gilt das Arbeitsgesetz (ArG). Es schreibt vor:
- Die Höchstarbeitszeit beträgt 50 Stunden pro Woche.
- Alles, was darüber hinausgeht, zählt als Überzeit.
- Überzeit ist nur in Ausnahmefällen erlaubt und muss korrekt kompensiert werden.
Überstunden und Überzeit
Wichtig ist die Unterscheidung:
- Überstunden: zusätzliche Stunden über das vertragliche Pensum hinaus, aber innerhalb der 50-Stunden-Grenze.
- Überzeit: alles über 50 Stunden pro Woche.
Rechte von Ärzten in der Schweiz:
- Überzeit muss mit Freizeit oder einem Lohnzuschlag von mindestens 125 % kompensiert werden.
- Die Kompensation darf nicht einseitig vom Arbeitgeber bestimmt werden.
- Die Kompensation muss innert 14 Tagen erfolgen – oder innert 12 Monaten, wenn beide Seiten zustimmen.
- Spitäler sind verpflichtet, Arbeitszeit und Pausen lückenlos zu erfassen.
Spezialregelung: Schwangere und stillende Ärztinnen
Für schwangere und stillende Ärztinnen gelten besondere Schutzbestimmungen:
- Maximal 9 Stunden Arbeit pro Tag
- Reduktion auf 45 Stunden pro Woche – bei vollem Lohn
- Mehrarbeit über 9 Stunden muss zusätzlich vergütet werden
- Freistellung nur mit ärztlichem Attest lohnberechtigt
Das 42+4-Modell – neue Arbeitszeitregelung für Ärzte
Um die Belastung zu senken und die Weiterbildung zu sichern, wurde das 42+4-Modell eingeführt. Es sieht vor:
- 42 Stunden reguläre Arbeitszeit pro Woche für die klinische Tätigkeit.
- 4 Stunden strukturierte Weiterbildung pro Woche, ebenfalls als Arbeitszeit anerkannt.
Wo gilt die 42+4-Regelung?
Das Modell ist noch nicht flächendeckend umgesetzt, wird aber in mehreren Spitälern getestet:
- Pilotprojekt in Zürich ab Oktober 2024 mit mehreren Kliniken.
- Universitätsspital Zürich: bereits in einzelnen Abteilungen umgesetzt.
- Kantonsspital Winterthur: Einführung bestätigt.
Vor- und Nachteile des 42+4-Modells
Vorteile | Herausforderungen |
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Vergleich der Arbeitszeiten: Deutschland vs. Schweiz
Thema | Deutschland | Schweiz |
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Gesetzliche Höchstarbeitszeit | 48 Stunden pro Woche (gemäß EU-Arbeitszeitrichtlinie) | 50 Stunden pro Woche (gemäß Arbeitsgesetz) |
Max. tägliche Arbeitszeit | 10 Stunden (Durchschnitt 8 Stunden über 6 Monate) | Bis 11 Stunden möglich, solange die Wochenarbeitszeit eingehalten wird |
Überstunden | Müssen vergütet oder durch Freizeit ausgeglichen werden; oft tarifvertraglich geregelt | Kompensation durch Freizeit oder Zuschlag (mindestens 125 %) |
Überzeit (über die Höchstarbeitszeit hinaus) | Streng begrenzt; Arbeitszeit darf max. 60 Stunden pro Woche betragen | Alles über 50 Stunden gilt als Überzeit und ist nur in Ausnahmefällen erlaubt |
Schwangere/stillende Ärztinnen | Keine Nacht- oder Mehrarbeit; Beschäftigungsverbot für bestimmte Tätigkeiten | Max. 9 Stunden pro Tag, 45 Stunden pro Woche bei vollem Lohn |
Weiterbildungszeit | Nicht klar geregelt, stark abhängig von Klinik und Bundesland | 42+4-Modell: 42 Stunden Dienstzeit + 4 Stunden Weiterbildung |
Tipps für Ärzte in der Schweiz
- Dokumentiere deine Arbeitszeit konsequent – auch Pausen und Weiterbildung.
- Prüfe, ob dein Spital das 42+4-Modell bereits eingeführt hat.
- Kenne deine Rechte bei Überzeit und fordere eine korrekte Kompensation ein.
- Sprich Arbeitszeitfragen schon beim Vertragsabschluss an.
Fazit
Die Arbeitszeit für Ärzte in der Schweiz ist klar geregelt – 50 Stunden pro Woche als Maximum, mit Anspruch auf Ausgleich. Mit dem neuen 42+4-Modell zeichnet sich eine deutliche Verbesserung ab: weniger Belastung, mehr Weiterbildung und höhere Zufriedenheit. Im direkten Vergleich zu Deutschland sind die Unterschiede gering, doch die 42+4-Regelung bringt einen entscheidenden Vorteil für die ärztliche Weiterbildung. Wer seine Rechte kennt und aktiv auf eine faire Umsetzung achtet, profitiert langfristig von besseren Arbeitsbedingungen.
Mein Tipp: Informiere dich rechtzeitig über die Arbeitszeitregelungen in deinem Spital und prüfe, ob 42+4 für dich schon Realität ist. So startest du optimal vorbereitet in deine Tätigkeit als Arzt in der Schweiz.
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