
Ärzte als Zuwanderer: Fluch oder Segen für die Schweiz?
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Als Arzt in die Schweiz auswandern – Chancen und Herausforderungen in der Debatte um die 10-Millionen-Schweiz
Die Schweiz wächst. Begriffe wie „9-Millionen-Schweiz“ oder sogar „10-Millionen-Schweiz“ tauchen regelmäßig in politischen Diskussionen und Medienberichten auf. Besonders die SVP macht migrationskritische Kampagnen, die in der Bevölkerung durchaus Resonanz finden. Und auch unter meinen Videos begegnen mir immer wieder Kommentare von Schweizern, die den Eindruck haben: „Wir werden zu viele.“
Als Auswanderungsberater für Ärzte sehe ich beide Seiten dieser Debatte. Einerseits teile ich die Sorgen: Die Infrastruktur wächst nicht im gleichen Tempo wie die Bevölkerung. Wohnungen sind knapp, gerade in Ballungsräumen steigen die Mieten. Schweizer Familien haben Angst, verdrängt zu werden – und wenn Ärzte aus Deutschland in die Schweiz ziehen, gehören sie automatisch zu den Besserverdienern, die auf diesem angespannten Wohnungsmarkt mitkonkurrieren.
Ein persönliches Erlebnis
Ich habe selbst ein Video über meine persönlichen Erfahrungen mit dem Schweizer Schulsystem gedreht – mit meinen beiden Kindern, die hier eingeschult wurden. Unter diesem Video schrieb ein Zuschauer sinngemäß: „Es wird Zeit, dass wir Migration begrenzen. Eine 10-Millionen-Schweiz darf es nicht geben.“ Das war natürlich ein direkter Angriff – nicht nur auf mich, sondern vor allem auf meine beiden Mäuse. Im ersten Moment habe ich das persönlich genommen, denn wer möchte schon, dass die eigenen Kinder zur Zielscheibe von Frust werden? Doch am Ende war mir klar: Diese Aussage war undifferenziert und auch unfair.
Genau darin liegt eine wichtige Lektion für alle, die als Arzt in die Schweiz auswandern möchten: Man begegnet hier durchaus Vorurteilen oder pauschalen Aussagen. Die Kunst besteht darin, nicht gekränkt zu reagieren, sondern mit Fakten und Ruhe zu antworten. Denn die Sorgen der Bevölkerung darf man nicht komplett abstreiten – aber die Fakten sprechen gerade im medizinischen Bereich eine andere Sprache.
Migration muss helfen – und darf nicht schaden
Ich halte es für richtig, dass Migration klare Voraussetzungen haben muss. Wer in die Schweiz kommt, soll hier sein Leben bestreiten können und einen Beitrag leisten. Armutsmigration, wie man sie aus Deutschland teilweise kennt, gibt es hier nicht. Das ist gut so – und schützt die Schweiz vor sozialen Verwerfungen. Gleichzeitig bedeutet das: Wer als Arzt in die Schweiz auswandern möchte, kommt nicht als Belastung, sondern als Fachkraft.
Was Ärzte der Schweiz bringen
Die Schweiz wäre ohne Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland und Europa schlicht nicht in der Lage, ihr Gesundheitssystem auf dem heutigen Niveau aufrechtzuerhalten. Schon heute sind viele Spitäler, Kliniken und Praxen stark auf Zuwanderung angewiesen. Der Ärztemangel ist real – und wird durch die demografische Entwicklung noch zunehmen. Das heißt: Ohne ausländische Ärzte würden Wartezeiten steigen, Versorgungslücken entstehen und das System unter Druck geraten.
Die Sorgen der Bevölkerung sind ernst zu nehmen
Trotzdem sollten wir die Schweizer Sorgen nicht einfach beiseitewischen. Ja, es gibt Verdrängungseffekte auf dem Wohnungsmarkt. Ja, Infrastruktur wie Schulen, Straßen und Krankenhäuser muss Schritt halten. Es ist legitim, wenn Schweizer sagen: „Wir wollen nicht unbegrenzt wachsen.“ Diese Haltung ist verständlich und zeugt von einem Verantwortungsbewusstsein für die Zukunft des Landes.
Ein ausgewogener Blick
Die Wahrheit liegt – wie so oft – in der Mitte. Migration ist weder per se schlecht noch ein Allheilmittel. Entscheidend ist, dass sie gesteuert wird. Und genau das macht die Schweiz im Vergleich zu vielen anderen Ländern sehr konsequent. Wer hierher kommt, muss Arbeitsverträge, Einkommen und eine klare Perspektive vorweisen. Für Ärzte heißt das: Ihr bringt nicht nur eure Arbeitskraft mit, sondern auch Stabilität, Kaufkraft und Steuereinnahmen.
Als jemand, der selbst mit Familie in die Schweiz ausgewandert ist, weiß ich: Man nimmt den Schweizern nicht einfach nur etwas weg. Man bringt auch viel mit – beruflich, menschlich, gesellschaftlich. Aber es ist wichtig, dieses Spannungsfeld anzuerkennen. Denn nur so können Ärzte, die in der Schweiz arbeiten wollen, auch Verständnis für die Stimmung im Land entwickeln.
Fazit
Wenn du als Arzt in die Schweiz auswandern möchtest, solltest du dich nicht nur mit Formalitäten wie MEBEKO oder Bewerbungen beschäftigen. Du solltest auch die gesellschaftliche Debatte kennen: Die Schweiz will wachsen, aber nicht um jeden Preis. Ärzte sind willkommen, weil sie gebraucht werden – aber sie kommen in ein Land, in dem Migration auch kritisch gesehen wird. Wer das versteht, wird leichter integriert, ernst genommen und langfristig erfolgreich sein.
Hinweis: Dieser Artikel basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen als Auswanderungsberater. Er ersetzt keine politische oder rechtliche Beratung.
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