Ärzteauswanderung in die Schweiz: Zwischen ehrlicher Beratung und Geschäftemacherei

Ärzteauswanderung in die Schweiz: Zwischen ehrlicher Beratung und Geschäftemacherei

Mehr Schein als Sein? Erfahrungen aus der Ärzteberatung

Die Auswanderung in die Schweiz ist für viele Ärztinnen und Ärzte ein großer Schritt. Unterstützung dabei bieten Berater und Vermittler, die den Prozess begleiten. Doch nicht immer ist klar, ob im Vordergrund wirklich das Interesse am Arzt steht – oder ob es um möglichst hohe Provisionen und Zusatzgebühren geht.

Zwischen Beratung und Vermittlung – wo verläuft die Grenze?

In der Schweiz ist die private Arbeitsvermittlung streng geregelt. Wer Stellen vermittelt, braucht eine Bewilligung. Für Ärztinnen und Ärzte ist das eigentlich eine gute Nachricht: Sie sollen sich darauf verlassen können, dass ihre Daten und ihr Vertrauen in seriösen Händen liegen.

Doch in der Praxis verschwimmt die Grenze oft. Manche Anbieter treten vordergründig als Berater oder Coaches auf, sammeln Daten, schalten Stellenanzeigen oder bieten „Beratungspakete“ gegen Geld an – und im Hintergrund fließen gleichzeitig Vermittlungsprovisionen von Arbeitgebern.

Die Frage ist: Geht es da noch um ehrliche Begleitung oder längst um eine doppelte Kasse?

Wenn die Fassade bröckelt

Ich erinnere mich an eine Situation, in der ich zunächst dachte: „Das sind gute Leute, die wirken seriös und engagiert.“ In der Außenwirkung passte alles – freundliche Worte, eine klare Mission, nach außen hin Beratung im besten Sinne.

Doch in der späteren Korrespondenz stellte sich heraus, dass es am Ende nicht um die Ärztinnen und Ärzte ging, sondern um das große Geld. Während der eigentliche Auswanderungsberater, der über Monate hinweg eng mit den Ärzten arbeitet, Gespräche führt, Sorgen auffängt und wirkliche Begleitung bietet, kaum berücksichtigt wurde, sollte der Löwenanteil an anderer Stelle landen.

Natürlich gibt es verschiedene Wege, wie man Kooperationen regeln kann. Aber wenn das Gleichgewicht so klar auf der Seite des schnellen Gewinns liegt, während die eigentliche Beratungsarbeit abgewertet wird, dann ist das mindestens fragwürdig.

Wenn der Hals nie voll ist …

Es wirkt, als ob manche den Hals einfach nicht vollkriegen können. Da werden immer neue Modelle erdacht, um noch mehr herauszuholen – auf Kosten derjenigen, die eigentlich Hilfe suchen.

Das lässt durchaus Fragen zum Charakter solcher Anbieter zu:
👉 Ist das wirklich die Art von Begleitung, die man sich für einen so persönlichen und wichtigen Schritt wie eine Auswanderung wünscht?
👉 Oder sitzt man hier eigentlich am völlig falschen Tisch?

Gerade Ärztinnen und Ärzte, die mitten in einer beruflichen und familiären Neuorientierung stehen, brauchen keinen Abkassierer, sondern einen echten Begleiter.

Zwischen Wunsch und Realität

Immer häufiger erlebe ich, dass Ärztinnen und Ärzte nach meiner intensiven Beratung sagen: „Können Sie mich nicht auch gleich vermitteln?“ – und das wäre auf den ersten Blick auch nachvollziehbar. Wer über Wochen oder Monate in enger Begleitung war, möchte am liebsten alles aus einer Hand erledigen.

Aber: Ich bin kein Vermittler und ich will es auch nicht sein. Für die Vermittlung braucht es eine SECO-Bewilligung – und diese Tätigkeit ist klar vom Gesetz abgegrenzt. Meine Arbeit ist die Beratung, die Vorbereitung, die Begleitung. Punkt.

Natürlich sehe ich, dass viele Ärztinnen und Ärzte am Ende des Beratungsprozesses auch an einen Arbeitgeber vermittelt werden wollen. Deshalb habe ich überlegt, ob es sinnvoll ist, Kontakte zu lizenzierten Vermittlern herzustellen – immer nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Ärztinnen und Ärzte. Für mich ist das die saubere, transparente Lösung.

Umso deutlicher fällt für mich die Diskrepanz ins Auge, wenn ich sehe, wie andere arbeiten: Leute mit Vermittlerlizenz, die sich nach außen als „Berater“ verkaufen, aber in der Korrespondenz sehr schnell zeigen, dass es in Wahrheit vor allem um den größtmöglichen Gewinn geht. Da wird klar, wie groß die Unterschiede im Selbstverständnis sein können: Begleitung versus Abkassieren.

Checkliste: Worauf Ärzte achten sollten

Ob du dich für einen Berater, einen Vermittler oder den direkten Weg zum Arbeitgeber entscheidest – wichtig ist, dass du die richtigen Fragen stellst. Diese kleine Übersicht hilft dir dabei:

Kriterium Wichtige Fragen für dich als Arzt Warnsignale („Achtung!“)
Transparenz Wird klar gesagt, ob es sich um Beratung oder Vermittlung handelt? Unklare Begriffe („Coach“, „Freundschaftsdienst“) ohne rechtliche Einordnung
Kostenmodell Wer bezahlt wen? Du als Arzt oder der Arbeitgeber? Gebühren für dich UND Provision vom Arbeitgeber (= Doppeltkasse)
Vertragsklarheit Gibt es klare, schriftliche Vereinbarungen? Vage Aussagen, fehlende Vertragsmuster
Datenschutz Weißt du, wofür deine Daten genutzt werden? Datensammlung ohne klare Erklärung
Motivation Hast du den Eindruck, dass deine Ziele im Vordergrund stehen? Fokus liegt auffällig stark auf Geld, Quoten und Provisionen
Erfahrung & Authentizität Hat die Person eigene Auswanderungserfahrung oder tiefes Fachwissen? „Hobby-Berater“, die vor allem Marketing betreiben
Alternativen Gibt es die Möglichkeit, auch direkt mit Arbeitgebern Kontakt aufzunehmen? Vermittler stellt sich als einzige Lösung dar


Mein Fazit – und ein Blick nach vorn

Eine seriöse Begleitung für Ärztinnen und Ärzte, die in die Schweiz auswandern wollen, braucht Klarheit, Offenheit und Transparenz. Wer doppelt kassiert, den Hals nicht vollkriegt und seine eigentliche Rolle verschleiert, zeigt, dass es nicht um die Ärztinnen und Ärzte geht, sondern um den eigenen Geldbeutel.

Und das ist genau das Gegenteil von dem, was eine verantwortungsvolle Beratung leisten sollte.

Persönliche Reflexion

Als Wirtschaftsjurist mit Schwerpunkt Arbeitsrecht, einer Bachelorarbeit zum Thema „Datenschutz von Arbeitnehmern und Bewerbern – was darf der Arbeitgeber recherchieren und was nicht?“ sowie sieben Jahren Verwaltungserfahrung in Deutschland weiß ich, wie sensibel dieses Feld ist. Seit vielen Jahren begleite ich Ärztinnen und Ärzte in ihrer Auswanderung und habe dabei tief in die Strukturen der Vermittlungsbranche geblickt.

Manchmal frage ich mich, ob es nicht an der Zeit ist, meine Expertise noch stärker einzubringen – und den Vermittlermarkt in der Schweiz etwas aufzurütteln. Gerade dort, wo es an Seriosität und Transparenz fehlt, könnte eine Kombination aus rechtlicher Kompetenz, Praxiserfahrung und persönlicher Auswanderungsgeschichte ein Gegengewicht schaffen.

Ob ich diesen Schritt gehe, bleibt offen – aber eines ist klar: Die Branche braucht dringend mehr Ehrlichkeit, Klarheit und Verantwortungsbewusstsein.

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